Sonderausstellungen Archiv 2008
Heiße Schlitten - Auf Kufen unterwegs
9. November 2008 bis zum 8. Februar 2009
Mit dem Schlitten verbinden wir im Wesentlichen ein
winterliches Freizeitvergnügen.
In Kindertagen sind wir beim ersten Schneefall mit dem
Schlitten, den wir zu Weihnachten bekommen haben, gemeinsam mit
unseren Freunden in freudiger Erwartung Richtung Röhrigass',
Tüllinger Berg oder einem anderen Schlittenhügel losgezogen, um
den Berg hinunter zu sausen.
Abends sind wir durchgefroren und erschöpft, aber mit rosigen
Wangen und glücklich wieder zu Hause angekommen.
Heutzutage ist das Schlittenfahren zum "Event" geworden, gerade
für Erwachsene.
Kilometerlange Abfahrtspisten, Schlittenfahren im Fackelschein
und im Anschluss Glühwein trinken -
das findet großen Anklang.
Aber - ist das alles, was wir mit Schlitten oder Schlittenfahren
verbinden?
Die Ausstellung im Museum am Lindenplatz zeigt, dass der
Schlitten in der Kulturgeschichte eine weitaus größere Rolle
spielt. Er ist mehr als nur ein fahrbarer Untersatz zum
winterlichen Zeitvertreib.
Schon ab dem Mittelalter gehörten Schlittenparaden und
Ausfahrten in prunkvoll verzierten Pferdeschlitten zu den
winterlichen Vergnügen der Adeligen und Wohlhabenden. Sie
dienten zur Repräsentationszwecken und zur Demonstration von
Macht und Reichtum.
Als Sportgerät fand der Schlitten erst spät seine Bestimmung,
etwa Ende des 19. Jahrhun-derts. Mittlerweile gibt es mit
Rennrodel, Bob, Skeleton verschiedene Ausprägungen des rasanten
Winterssports.
Die Ausstellung im Museum am Lindenplatz zeigt die Geschichte
des Kufengefährts vom Las-tentransportmittel zum
Wintersportgerät.
Kern der Ausstellung sind Exponate, die als Leihgaben vom
Wintersportmuseum in Oberhof (Thüringen), einer der Hochburgen
des Rodelsports, zur Verfügung gestellt wurden. Des Weiteren
bereichern zwei wertvolle Schlitten aus dem Historischen Museum
Basel, ebenso wie zahlreiche private Leihgaben und Exponate aus
dem Archiv der Stadt Weil am Rhein die Ausstellung.
„Grumbire, Herdöpfel, Kartoffel“
13.07. - 28.10.2008
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2008 weltweit zum Jahr der
Kartoffel erklärt.
Ziel ist es, die Bedeutung der Kartoffel als wichtigstes
Nahrungsmittel in den Entwicklungs-ländern zu verdeutlichen.
Doch die Kartoffel ist auf der ganzen Welt, auch in den
Industrie-nationen, Basisnahrungsmittel.
In den Entwicklungsländern hilft die Kartoffel weitgehend die
Nahrungssicherheit zu gewähr-leisten und die Armut zu
vermindern. In den Industrieländern, auch in Deutschland, geht
der Verzehr von Frischkartoffeln hingegen zurück. Dafür steigt
der Konsum von industriell verarbeiteten Kartoffelprodukten.
Verbrauch und Anbau der Kartoffel in Deutschland und speziell
in Baden-Württemberg sind nur zwei Aspekte der Sonderschau
„Grumbire, Herdöpfel, Kartoffel“, die bis zum 28. Oktober im
Landwirtschaftsmuseum in Weil am Rhein zu sehen sein wird.
Die Ausstellung bietet interessante Informationen zur Geschichte
und Herkunft der Kartoffel und zur Anatomie der Pflanze. Ein
Glasschaukasten, bei dem man den Wachstum der Kartof-feln im
Boden beobachten kann, öffnet dem Betrachter den Blick ins
Verborgene. Der Anbau der goldenen Knolle früher und heute ist
mit Zahlen, Bildern und alten Gerätschaften sehr anschaulich
dokumentiert. Außerdem sind die Talente der Kartoffel in Küche
und Industrie dargestellt, denn die Kartoffel wird nicht nur als
Nahrungsmittel angebaut, sondern auch immer mehr als
Industrierohstoff verarbeitet.
Die Ausstellung wurde von der Volkskundler in und
Kunsthistorikerin Heidrun Hajosch aus Freiburg konzipiert und
gestaltet. Seit Abschluss Ihres Studiums arbeitet sie am
Institut für Volkskunde der Universität Freiburg. Mit Frau
Hajosch konnte eine kompetente Wissen-schaftlerin gewonnen
werden, die eine vielfältige und interessante Ausstellung zur
Kartoffel geschaffen hat. Die Ausstellung besticht nicht nur
durch klar strukturierte Informationen, sondern überrascht auch
durch vielen kleinen Details und Kuriositäten rund um die
Kartoffel.
Albert Laier - De Moler vo Märt - Gedächtnisausstellung zum 80. Geburtstag
10. August - 19. Oktober 2008
Rheinlandschaften,
Dorfansichten und die weiten Ebenen und sanften Hügel des
Markgräflerlands und Szenen aus dem Arbeitsleben von Fischern,
Bauern und Winzern gehören zu den bevorzugten Motiven Albert
Laiers. Er ließ sich von seiner direkten Umgebung inspirieren.
Er schuf authentische Abbilder der Landschaft, ohne die schöne
Kulisse zu idealisieren.
Seine Leidenschaft zur Malerei und seine enge Verbundenheit mit
der Landschaft und den Menschen sind in seinen Bildern
zu spüren.
Gezeigt
werden in der Gedächtnisausstellung vor allem Ölgemälde und
Aquarelle, die dem Museum von der Familie Laier und zahlreichen
Privatsammlern zur Verfügung gestellt wurden.
Ölgemälde mit dichten, satten, harmonischen Farben und
Aquarelle in ihren fein abgestimmten Farben und Kompositionen
bildeten seinen Arbeitsschwerpunkt, aber seine künstlerischen
Arbeiten auf dem Gebiet der Bildhauerei und der Wandmalerei
sind in der Ausstellung ebenso fotografisch dokumentiert.
Holzschnitte und Zeichnungen komplettieren die Werkschau.
Lebensräume - L'Homme dans la cité
5. April - 29. Juni 2008
Die Landschaft, unsere Umwelt, ist stetig im Wandel begriffen.
Manchmal verändert sich ihr Gesicht fast unmerklich, manchmal
ist der Eingriff brutal. Die Landschaft ist Teil unseres
kulturellen Erbes und somit des kollektiven Gedächtnisses. Sie
ist das Resultat des menschlichen Eingriffs, sie spiegelt den
Umgang der Gesellschaft mit ihrer Umwelt wider.
Ohne visuelle Momentaufnahmen von den Malern, Kupferstechern,
Topografen aus früheren Jahrhunderten oder den Fotografen von
heute, wäre die Vergangenheit für uns kaum mehr erfassbar. Das
Bild von heute ist schon morgen ein wichtiges Dokument der
Vergangenheit. Im Bewusstsein dieses Wandels, der mit unserem
Lebensumfeld verbunden ist, hat die Association Culturelle
Intercommunale, kurz ACI, zu der die Kommunen Huningue,
Village-Neuf, Hésingue und Saint-Louis angehören,
ein Fotografieprojekt der besonderen Art initiiert.
Aus zahlreichen Kandidaten ausgewählt, sollten Françoise Saur,
Bernard Birsinger und
Rolf Frei die Besonderheiten der vier Kommunen nahe der Grenze
zu Deutschland und zur Schweiz fotografisch dokumentieren.
Neben dem landschaftlichen Rahmen mit Urbanität und Natur und
der grenzüberschreitenden Dimension sollte vor allem der Mensch
im Mittelpunkt stehen: seine Arbeit, sein Leben, seine
Nationalität, das Alter und das soziale Netz.
Während eines Jahres, Sommer 2005-2006, waren die drei
Fotografen in den vier Kommunen unterwegs und nahmen Mensch und
Umwelt genau unter die "Linse ". Entstanden ist eine spannende,
fotografische Dokumentation von Huningue, Village-Neuf,
Hésingue und Saint-Louis und seinen Bewohnern. Spannend
deswegen, da jeder Fotograf eine eigene Form der Annäherung an
die Aufgabe und an die Motive, einen ihm eigenen Blickwinkel
und eine eigene Ausdrucksform entwickelt hat.
Rolf Frei hat öffentliche Plätze in den Fokus genommen. Mit der
Panorama-Technik lässt er die Räume in ganz neuen Dimensionen
aufgehen. Françoise Saur schafft farbintensive Polyptycha, in
denen sie Porträts von Menschen verschiedener Nationalitäten
mit Bildern von Gegenständen, Farben, Formen und Licht
verbindet.
Bernard Birsinger, der trotz dem Fortschritt der Technik mit
einer Fachkamera arbeitet wie man sie im 19. Jahrhundert
benutzte, versucht mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern, die Räume im
Umbruch zwischen Stadt und Land, zwischen Brachland und
Baustelle zu fixieren.
www.francoise-saur.com
www.freibildraum.com
z'Nacht 28.10.07-16.03.08
28.10.07-16.03.08
Eine kleine Kulturgeschichte der Nacht Im Sinne der kulturwissenschaftlichen Disziplinen ist Kultur als das Produkt des Menschen in seiner Auseinandersetzung mit dem täglichen Leben, dem All "Tag" zu verstehen. Lebens-, Arbeits- und Organisationsformen sowie Wertvorstellungen entstehen und bilden die Grundlage für Sitten und Bräuche, Bildungs- und Erziehungssysteme, oder Rechtssysteme. Dabei richtete sich der Fokus der Wissenschaften stets auf die helle Tageshälfte. Doch auch die Nacht brachte ihre eigene Kultur, eigens für sie geltende Regeln, Bräuche und Verhaltensweisen hervor.
Die Menschen haben sich mit der dunklen Tageshälfte
arrangiert, sie haben Strategien und Gegenstände hervorgebracht
um sich das Leben in der Dunkelheit einfacher zu gestalten.
Es entstand eine Art "Nachtkultur". Besondere Phänomene haben
wir in dieser Ausstellung herausgearbeitet. Aufgrund der Kälte
der Nacht und Gefahren der Dunkelheit hat sich der Mensch von
Anfang an nachts an einen sicheren Platz zurückgezogen, um den
Anbruch des Tages zu erwarten. Immer feudaler und bequemer
wurden die Nachtlager, die in einer Reihe von "Bettgeschichten"
beschrieben werden, ebenso wie Schlafenszeiten und
Schlafgewohnheiten.
Der nächtlichen Ruhe soll das Nachtleben -auch räumlich gesehen
- gegenübergestellt werden. Die Verlagerung des aktiven Lebens
in die Nacht wird anhand historischer Beispiele bis in die
Gegenwart beschrieben. Im oberen Geschoss erwartet den
Besucher einen Rundgang durch die Nacht, beginnend mit der
Abend- dämmerung, die der Nacht vorausgeht. Groß geschrieben
wird in den Ausstellungen des Museums am Linden- platz die
Wahrnehmung und die Erfahrbarkeit von Themen durch
Inszenierungen im Raum oder die aktive Einbindung des Besuchers
mit allen Sinnen.
So
wird die Vollmondnacht verzaubern, die stockfinstere Nacht
unsere Orientierungslosigkeit offenbaren und auf den Prüfstand
stellen. Illuminierte Gebäude und die Architektur der Nacht
machen einen weiteren interessanten Aspekt der Nacht erlebbar.
Wenn sich dann die Nacht zurückzieht und dem Tage Platz macht,
kommt eine besonders friedvolle Stimmung im Raum auf, und lässt
den Besucher alle lauernden Gefahren der Nacht vergessen.